Familie und Geschichte vom Glocknerhof
Alpenresort für Familienurlaub in Kärnten
Der Glocknerhof ist ein Ferien- & Familienhotel in Kärnten, gewachsen aus einem alten Bauernhof, dessen wechselhafte Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurück reicht. Auf dem Areal mit Obstgärten, Wiesen und Wäldern finden Gäste alle Voraussetzungen für Erholungs, Sport & Aktivurlaub – inmitten einer prächtigen Bergwelt.
Das ist unsere Philosophie:
Fröhlich & gesund in natürlicher Umgebung:
Nur so können wir sicherstellen, dass Sie sich wohlfühlen.
Jeden Tag. Jede Stunde. Ein Erlebnis bei Freunden!
Familie
Familie und Freunde stehen bei uns als Familienbetrieb an erster Stelle. Wir legen Wert auf gute und nachhaltige Beziehungen. So mancher Stammgast kommt seit über 30 Jahren. Kinder haben es hier besonders gut – vor allem in den Ferienzeiten. Wir tun alles, damit sie Spaß haben und sich in der Natur austoben können.
Mitarbeiter
Humankapital ist eine wichtige Voraussetzung für zufriedene Gäste. Fast all unsere Mitarbeiter stammen direkt aus dem Ort oder den umliegenden Nachbargemeinden. Wir motivieren uns und unsere Mitarbeiter, um unseren Gästen einen unvergesslichen Erlebnisurlaub mit Erholung und Entspannung zu bieten.
Fitness
Loslassen vom Alltag können Sie hier bei gemütlichem Radfahren, Tennis oder Golf ebenso wie beim aufregenden Rafting, Canyoning und Paragleiten. Gezählte 50 verschiedene Sportarten und Gesundheitsangebote im Sommer wie Winter warten auf Sie.
Genuss
Wir legen großen Wert auf Genuss und Wohlgefühl. Das beginnt bei hochwertigen Naturprodukten aus der Region in Küche und Keller (vieles aus eigener Landwirtschaft) und geht bis hin zu nachhaltigem Handeln und verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen.
Die Geschichte vom Glocknerhof
Vom Zametterhof zum Glocknerhof
Die Entwicklung vom Bauerndorf zur Tourismusregion
Wie die Bahn dem beschaulichen Drautal den Anschluss zur weiten Welt brachte. Wie die Landwirtschaft zum Grundstock der touristischen Entwicklung wurde und der Sohn einer Bauernfamilie beharrlich sein Ziel verfolgte.
Zeittafel vom Glocknerhof
Bauen als Leidenschaft
1612 Erste urkundliche Erwähnung des Zametterhofs
1698 Teilung der Zametterhube in Oberzametter (Michael Zametter, später Waltl) und Unterzametter (Lackner, später Sattlegger)
1830 Jakob Seywald, Bauer aus Kornat im Lesachtal, kauft den oberen Zametterhof
1848 Alexander Seywald, Fuhrwerksunternehmer, übernimmt den Hof
1905 Großvater Adolf, Enkel von Alexander, baut den Zametterhof aus
1953 Vater Adolf Seywald übernimmt den Hof
1954 Neubau des Wirtschaftsgebäudes
1958 Bau einer 40-Betten-Pension
1959 Eröffnung der ersten Sommersaison
1960-1965 Aufstockung der Pension auf 70 Betten, Eröffnung der Glocknerbar
1964 Umbau des Bauernhauses
Adolf und Hilde blicken auf ihr Lebenswerk, 1991
Die neue Zeit beginnt mit Swimming Pool
1967 Bau des ersten beheizten Freischwimmbades im Oberen Drautal.
1970 Neuer Zufahrtsweg von Berg.
1971 Baubeginn zum Hotel Glocknerhof.
1973 Am 6. Mai Eröffnung des Hotel Glocknerhof mit dem ersten Hallenschwimmbad in der Region, Aufstockung auf 150 Betten.
1974 Erste Wintersaison im Glocknerhof.
1976 Umbau der Glocknerbar.
1977 Umbau der Pension zum zweiten Hotelgebäude.
1979 Eröffnung des Wiener Cafés, Neubau des Moortretbades.
1981 Zubau der Kegelbahnen, Vergrößerung der Küche, Restaurierung und Neuaufstellung der alten Mühle.
Ein Hauch von Luxus
1984 Bau der Hotelhalle, Lobby und Hotelbar.
1985 Fertigstellung der ersten Seminarräume.
1986 Umbau des Hallenbads zum Erlebnishallenbad, Umbau des Wirtschaftsgebäudes und Errichtung einer eigenen Trafo-Station, Erdverkabelung.
1987 Umbau der Theke zur Tagesbar.
1988 Bau von drei Tennisplätzen, Wasserspeicher und Rohbau Biohaus.
1989 Fertigstellung des Biohauses.
1990 Sanierung und Neugestaltung der Zimmer.
1991 Übernahme des Ferienhotel Glocknerhof durch Adolf jun. und seine Frau Christine.
1992 Bau der Rapunzel-Burg und des Wintergartens.
Schlüsselübergabe 1991 Adolf II an Adolf III, 1991
Auszeichnung für Verdienste um den Tourismus
1993 Der Glocknerhof feiert seinen 35. Geburtstag. Als Anerkennung für ihre Leistungen werden Adolf und Hilde von der Landeswirtschaftskammer für Verdienste um den Tourismus in Kärnten ausgezeichnet.
1993 Hallenbadzubau mit Dampfsauna, Tepidarium, Whirlpool und Badelandschaft, 13 modernen Panoramasuiten auf fünf Etagen zwischen 40 und 64 m² in Rekordzeit von 3 Monaten. Gestaltung aller Zimmer durch Künstlerin Erika Seywald.
1994 Planung und Bau des 9-Loch-Golfplatz „Draugolf“ auf der Tratten. Der Glocknerhof ist eines von drei Gründerhotels. Produktion des ersten Glocknerhof-Videofilms. Der Streifen erzählt die Geschichte einer Familie mit zwei Kindern, die ihre ersten aufregenden Sommerferien bei Freunden in Berg im Drautal erleben. Zum Film produziert wird ein kleines Glocknerhof-Büchlein mit einem geschichtlichen Überblick.
1995 Der Glocknerhof bekommt als erstes Ferienhotel in Kärnten Internet-Anschluss. Launch der ersten Webseite www.glocknerhof.at
1996 30 Jahre nach dem Bau des ersten beheizten Swimming Pools im Oberen Drautal wird das Freibecken zu einem Erlebnisbad ausgebaut: mit großer Wasserrutsche, Kinderplanschbecken und Liegewiesen.
1997 Sanierung und Neuanstrich der Außenfassaden des Hotel II. Seniorchef Adolf feiert Anfang November seinen 70er mit Pomp und Juchhe.
1998 Erstes Mercedes Cabrio Treffen am Glocknerhof.
1999 Installieren der ersten Wetterkameras im Internet.
Der Glocknerhof geht ins Millennium
1999 Sanierung und Neugestaltung von Seminar- und Speiseräumen.
2000 Ausbau des Seminar- und Multimediaraums 2 und der Kindererlebniszone im neuen Hallenbadzubau.
2003 Grundsanierung des Zametter Bauernhofs samt neuem Dachstuhl.
2004 Vater Adolf sen. stirbt am 14. Januar im 77. Lebensjahr an Herzschwäche. Die Familie ist bei ihm.
Erste Weltmeisterschaften im Paragleiten auf der Emberger Alm und der 1.500ste Modellflugschüler im Glocknerhof. Erster Ski-Olympiasieger aus dem Drautal (Fritz Strobl aus Gerlamoos wurde Abfahrtsolympiasieger).
2006 Neugestaltung des Kinderspielgeländes um die Rapunzelburg.
2008 Launch der ersten Facebook-Fanpage Oberkärntens facebook.com
2009 Thermische Sanierung des Hotel-Hauptgebäudes
2010 Renovierung und Erneuerung der Doppelzimmer, der Gänge und des alten Liftes im Hauptgebäude, künstlerische Gestaltung von Erika Seywald. 1. Seglerschlepp-Woche im Glocknerhof
2011 Thermische Sanierung, Austausch der Fenster und Bau eines Windfangs mit automatischen Türen im Gästehaus.
Berg im Drautal erhält einen Flugplatz
2012 Baubeginn Modellflugplatz Glocknerhof, Gründung des MFC Glocknerhof, Renovierung des Speisesaals im Hauptgebäude.
2013 Austausch der alten Röhrenfernseher mit modernen LED-TVs.
2014 Dritter Relaunch der Webseite www.glocknerhof.at, der Glocknerhof erscheint auf instagram.com, der Modellflugplatz Glocknerhof wird fertig gestellt, ein kleiner Modellbaushop entsteht, Sanierung der Seminarräume.
2015 Die Sanitär-Keramik in den Zimmern des Gästehauses wird erneuert.
2016 Der Flugplatz erhält eine hochwertige Toiletten-Anlage und einen Schwebeplatz. Start der ersten Helikopter-Schulungen. Die Liebesbank wird erneuert. Am Spazierweg nach Berg wird die Friedensstatue „Sri Chinmoy“ aufgestellt. Die Küche wird grunderneuert. Im Restaurant entsteht eine Kaffee- & Tee-Ecke für ganztägigen Genuss. Das Gästehaus erhält einen neuen Aufzug.
2017 Das 20. Mercedes Cabriotreffen wird mit vielen Highlights gefeiert. 4 Elektro-Tankstellen für Elektro-Autos werden aufgestellt. Der Buffetbereich im Restaurant wird modernisiert.
2018 Wir feiern 60 Jahre Glocknerhof und 40 Jahre Modellflugschule Glocknerhof. Modernisierung aller Zimmer und Suiten im Gästehaus
2019 Übernahme der Modellflugschule durch den neuen Fluglehrer Marco Duregger – es gibt neue Kurse und viele neue Dienstleistungen für Modellflugpiloten, 10. Seglerschlepp-Woche im Frühling und 1. Schlepp-Tage im Herbst
2020 Der Glocknerhof erhält als erster Betrieb im Ort eine direkte Glasfaser-Anbindung – im Hotel und am Modellflugplatz. Viele kleine Teilsanierungen im Frühling.
2022 Mutter und Oma Hilde stirbt am 29. Januar nur zwei Wochen nach ihrem 90. Geburtstag. Die Familie ist bei ihr.
Teilsanierung aller Studios und Suiten im Haupthaus. Anschluss an das örtliche Trinkwassernetz. Vierter Relaunch der Webseite glocknerhof.at.
2023 Erneuerung der Stromversorgung samt Photovoltaikanlage und Notstromaggregat.
2024 Die Familie Seywald erhält den Friedenspreis durch das internationale Sri Chinmoy Peace Committee (SCPC).
Geplant für 2024: Wiederherstellung der vergessenen Kirche St. Jakob im Aichholz zum modernen Ferienhaus.
Geschichte der Gastfreundschaft
Generationen von Bauern, Knappen und Handwerkern lebten vom reichen Ertrag der Minen und Felder und dem blühenden Handel mit Venedig und Salzburg – doch sie hatten auch ein Auge für die großartige Landschaft, die sie behutsam pflegten.
Die vier Wanderer
Geschützt und eingebettet zwischen den mächtigen Tauern im Norden und den majestätischen Alpen im Süden fließt die Drau, die einst und heute nicht nur reichlich Fische, sondern Holzarbeitern und Flößern Arbeit und Brot gab. Sie hat das Tal und seine Menschen geprägt.
Jetzt werden jahrhundertealte Traditionen wieder entdeckt: Knappenfeste, Flößertage, Märkte, Kirchtage, Wallfahrten und Faschingstreiben – mitverantwortlich ist der Trend, in Zeiten des Internet und der Globalisierung wieder das zu entdecken, was uns am nächsten ist: Heimat, regionale Entwicklung und Wertschätzung der lokalen Kultur.
Schon mehrmals gab es hier touristische Aufbrüche, um 1880 wurden die ersten Alpenvereine gegründet, noch vor dem 1. Weltkrieg die ersten Schutzhütten gebaut. Große Namen erholten sich im Drautal, am Weißensee und in den Bergen der Reißkofel- und der Kreuzeckgruppe. Künstler, Schriftsteller und Maler wie E.T. Compton.
Der Glocknerhof setzt seit den 60er Jahren auf traditionelle Gastfreundschaft, Herzlichkeit und Nähe und bemüht sich, zur Pflege von Kultur und Volksgut beizutragen. Seit Jahrzehnten bietet das Haus Gästen wie Besuchern ein Ambiente, das für die Region typisch ist, mit all seinen kulinarischen Besonderheiten.
Zum 60. Geburtstag
Adolf beim Gokart fahren
Liebe Gäste,
immer, wenn ich unterwegs bin oder Kollegen treffe, werde ich gefragt, wie es denn möglich sei, dass sich in einem so unbekannten Dörflein wie Berg im Drautal ein so großer Fremdenverkehrsbetrieb entwickeln konnte. Es ist nicht leicht, darauf eine Antwort zu geben. Ich will es aber versuchen.
Sicherlich ist die Region nicht mit derlei touristischen Attraktionen verwöhnt, die es einem Hotelier leicht machen würden, sein Haus gut zu verkaufen. Dennoch waren wir immer überzeugt, dass unsere sonnige Hanglage über dem unverbauten Drautal eine wesentliche Grundlage bieten kann.
Hinzu kommt natürlich, dass der Mut zum Risiko schon bei unserer Elterngeneration außergewöhnlich ausgeprägt war. Die Zuversicht auf die positive Zukunft im Tourismus hat trotz periodisch wiederkehrender Wirtschaftskrisen Oberhand behalten. Ich erinnere nur daran, dass das Hotel Anfang der 70er Jahre während des Ölschocks gebaut wurde.
Es stimmt schon, man fühlt sich manchmal als Gefangener seines Geschäfts, es bleibt zu wenig für Privates. Wer aber in diesem Beruf aufwächst, kennt nichts anderes, lebt mit ihm. Entscheidend ist die Leidenschaft. Mit jedem neuen Baustein, der hinzukommt, kann sich ein Lebenswerk zu einem Kunstwerk entwickeln.
Mit dem Glocknerhof habe ich eines gemeinsam: Wir beide feierten 2018 unseren 60. Geburtstag – und wir beide fühlen uns noch richtig jung! 🙂
Euer Adolfo
Der Glocknerhof – Ein Portrait der Gastlichkeit
Zwischen Lienz und Spittal an der Drau, im Drautal, erhebt sich über dem Talboden eine Ferienanlage, von deren blumengeschmückten Balkonen aus man einen herrlichen Ausblick über das Drautal und die Gailtaler Kalkalpen werfen kann. Das Haus lugt aus einer weitläufigen Waldlichtung auf den vorbeiziehenden Durchreisenden herab und scheint ihn hypnotisch anzulocken, zum Verweilen einzuladen.
Hier oben, ein wenig am Berg, aber doch nicht zu weit abseits, wurde ein kleines Stück Landwirtschaft zu einem großen Stück Kärntner Gastlichkeit umgewidmet, zum ersten und führenden Feriendomizil in einer Region, die mit ihren vielen Reizen und Schönheiten ein echtes Stück Kärnten ist.
Etwas außerhalb des Ferienortes Berg im Drautal, ruhig und sonnig gelegen, stellt das in den vergangenen fünf Jahrzehnten mit viel Fleiß und Mut aufgebaute Anwesen in jeder Hinsicht eine Besonderheit dar: Der ländliche Baustil, die mit Liebe zum Detail gepflegten Außenanlagen, Blumenschmuck und Gärten, deren Produkte, Salate und Kräuter den Weg durch die feine Küche des Hotels gehen, der Bauernhof mit seinen Tieren.
Es fällt nicht schwer, all dies zu beschreiben: Für Kinder und Sportler ein Areal zum Tollen, für Junggebliebene ein Ort der Begegnung, für alle jedoch ein lebendiger Ort, eine Welt, die abwechslungsreich und offen ist.
Der Glocknerhof ist biologisch, wenn man so will ein idealer Lebensraum, ein Ort zum Gesunden und Erholen, ein Platz für die Sinne. Ja, das ist zu einem guten Teil auch das Geheimnis seines Erfolges. Aus dem Verkauf von veredelten Genussprodukten, Obst, Schnaps, geräuchertem Schinkenspeck und hausgebackenem Brot wurde einst der Betrieb aufgebaut und konnte sich aus eigener Kraft entfalten. Natürlich gibt es diese Köstlichkeiten auch heute noch im Hotel zu erwerben.
Viele schöne und romantische Plätzchen gibt es auf Erden, doch nur einen Glocknerhof. Hier haben sich viele glückliche Faktoren zu einem Rundum-Ganzen ergeben. Die herrliche Lage, der wohnliche Komfort, die Heimeligkeit, die sprichwörtlich gute Küche, die geschickte Hand einer Gastwirtsfamilie und die bäuerliche Tradition: All das trägt dazu bei, sich im Haus und in seiner Umgebung wohlzufühlen.
Alfonso Meriano
Im Spiegel der Zeiten
Mit dem einfachen Begriff „Berg“ wurde seit alten Zeiten eine große Anzahl von Ortschaften benannt. Allein in Kärnten heißen zwölf Siedlungen „Berg“. Der Name geht auf die indogermanische Wurzel Bhergh zurück und hat die Bedeutung „hoch, erhoben“. Im bayrischen Sprachraum bedeuten im 8. bis 11. Jahrhundert Namen mit der Endung -berg „Einzelsiedlung am Berge“.
Der Karner St. Michael in Berg
Berg im Drautal wurde erstmals 1267 als „Perige“ urkundlich erwähnt. Der Ortsname hängt auch mit dem in der Gegend betriebenen Bergbau zusammen. Seit der Römerzeit existierten Bergwerke bei Draßnitz oberhalb von Dellach, in der Gnoppnitz bei Greifenburg und im Jaukenmassiv. Die Sage berichtet von Bergknappen aus fernen Ländern, die sich hier ansiedelten, um nach Blei, Silber, Gold und anderen Erzen zu schürfen. Die frühesten Funde sind Spuren einer Römerstraße, die zu dem seit vorkeltischer Zeit bekannten Bergwerksort Gurina im Gailtal führte. Teile dieser Straße sind heute noch im „Römersteig“ entlang des Südhanges der Jaukengruppe zu sehen. Vom jahrhundertelangen Erzsegen blieben verfallene Stollen, Ortsnamen wie Schmelz und alte Hausnamen als stumme Zeugen der Vergangenheit.
Seine frühe Bedeutung erlangte der Ort vor allem durch die Wallfahrtskirchen St. Maria Geburt und St. Athanasius und den Karner St. Michael. Die wechselhafte Geschichte des Ortes wurde von Naturgewalten, Kriegen und Seuchen (zahlreiche Bildstöcke erinnern an die Türkeneinfälle und die Pest) geprägt. Die Bauern kultivierten trotz Not und karger Einkünfte das Land für ihre Nachkommen.
Frühe Nachrichten vom Tourismus
Bereits um die Mitte des vorigen Jahrhunderts setzte im Oberkärntner Raum der Tourismus, in jener Zeit noch „Sommerfrische“ genannt, ein, wobei sich natürlich die Seen als besondere Anziehungspunkte erwiesen. Besonders die Städter der näheren und weiteren Umgebung zog es in den Sommermonaten aufs Land.
Adolf und Hilde mit Reiseleiterin in den 70ern
Größere Reisebewegungen wurden allerdings erst durch den Ausbau der Bahnstrecken in der Österreichisch-ungarischen Monarchie ermöglicht. Die Fortbewegung war aufgrund der schlechten Beschaffenheit der Straßen und in Ermangelung geeigneter Fortbewegungsmittel fast ausschließlich Fuhrwerkern vorbehalten.
Kärnten ist nicht nur in der Gegenwart eines der Österreichischen Bundesländer, in denen der Tourismus einen der wesentlichen Wirtschaftsfaktoren darstellt. Schon früh begann man sich hier des besonderen Angebots bewusst zu werden, dass die alpine Landschaft mit ihren Seen und Wasserläufen in Hinblick auf Erholungswert und touristische Nachfrage darstellt.
Vorerst war es jedoch in erster Linie der Sommer, der von Seiten der Gäste gefragt war. Die Wintersaison – geprägt durch die erst spätere Entwicklung der Wintersportarten, die in den meisten Fällen aus Arbeitsvorgängen entstanden sind, aber auch die schlechten Möglichkeiten der Heizung und damit des Mangels an Komfort – wurde als Erholungszeitraum erst in unserem Jahrhundert aktuell.
Was ist jedoch das beste touristische Angebot, was nützen die hervorragendsten naturräumlichen Voraussetzungen, wenn keiner der Gäste weiß, was hier geboten wird und niemand weiß, wie die Region zu erreichen ist? Aus diesem Grund kam es auch in den Anfängen des Kärntner Tourismus bereits wesentlich darauf an, die Angebote zu bewerben, sie an den Kunden zu bringen.
Mit der Südbahn begann die Sommerfrische
Ab dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts war speziell für das obere Drautal eine wesentliche Voraussetzung geschaffen worden, die einen Aufschwung als Sommerfrischegebiet bedingte. Ab 20. November 1871 wurde die Südbahn, die Eisenbahnstrecke zwischen Villach und Franzensfeste nach nur dreijähriger Planungs- und Bauzeit eröffnet.
Von der Planung her in erster Linie für den Frachtverkehr innerhalb der K. u. K. Monarchie gedacht, bildete die Bahn gleichzeitig und in der Folge für das Drautal eine gegenüber anderen Sommerfrischeregionen immens vorteilhafte Entwicklungsmöglichkeit, die auch genutzt wurde.
„Hauptbahnhof“ 1960: Adolf verabschiedet seine Gäste
Die Eisenbahn war, wie sich auch für ganz Kärnten aufgrund der in jener Zeit gestarteten Initiativen ablesen lässt, sicher eine Errungenschaft, die in Bezug auf den aufkommenden Fremdenverkehr als wesentliche Initialzündung gesehen werden kann.
Die Bemühungen um den Urlaubsgast wurden zunehmend forciert. Eine der wichtigsten Quellen, die uns heute erlauben, das touristische Angebot gegen Ende des 19. Jahrhunderts nachzuvollziehen, ist gleichzeitig wichtiges Zeugnis dafür, dass bereits in jener Zeit Werbung und Gästeservice eine bedeutende Rolle spielten. 1883 und in der Folge jährlich in redigierter Fassung gab der „Kärntner Verein“ in Klagenfurt eine Broschüre unter dem Titel „Kärntens Sommer-Aufenthaltsorte“ heraus, die sich als Wegweiser vornehmlich für Gäste verstand und die wichtigsten, touristisch interessanten Informationen zu den Kärntner Orten enthielt.
Das Verzeichnis war nach den politischen Bezirken Kärntens geordnet und beinhaltete Angaben wie Gerichtsbezirk, Ortsgemeinde, nächstgelegene Post-, Bahn- und Telegraphenstation sowie Seehöhe. Daneben wurden auch Quartierangebot, Sehenswürdigkeiten, Wanderwege, Bergtouren und landschaftliche Besonderheiten angeführt.
In der Einleitung wurden alle wichtigen Eisenbahnverbindungen und Anreisewege nach Kärnten detailliert aufgeführt, um dem Gast die Anreise und Erreichbarkeit seiner Ziele zu erleichtern. Schon damals wurden die Kärntner Seen als touristische Hauptattraktion gehandelt. Es gab aber auch Straßen, die „dank guter Pflege und des trefflichen Schottermaterials … für den Radfahrsport besonders geeignet“ waren.
Im Oberen Drautal stellten von den Freizeitangeboten neben Wanderungen und Bergtouren vor allem Fischerei und Jagd die Hauptangebotsgruppe dar. Ebenso wie heute wurden natürlich auch Sehenswürdigkeiten der Kulturgeschichte und der Natur beworben.
Dass der Tourismus um die Jahrhundertwende nicht nur an den Kärntner Seen eine Rolle zu spielen begann, sondern auch in die übrigen Regionen längst vorgedrungen war, zeigt allein der Umstand, dass 1891 zwischen Steinfeld und Oberdrauburg mindestens 250 Gästebetten, davon 80 Mehrbett- und 90 „Damen“- bzw. „Herrenzimmer“, zur Verfügung standen.
Diese Zahlen geben natürlich keinen Aufschluss über die Auslastung der Kapazitäten. Dafür, dass man vielerorts aber schon sehr genau den Wirtschaftsfaktor Tourismus in seiner wachsenden Bedeutsamkeit einzustufen wusste, sind diese Angaben ein bemerkenswertes Zeugnis.
Wie Papa Adolf die Baulust gepackt hat
Dass auf dem vormaligen Zametterhof kein Stein auf dem anderen bleiben würde, hätten sich die Stammväter Jakob, Philipp, Baptist und Alexander Seywald wohl nicht gedacht. Sie waren als Bauern, Fuhrwerksunternehmer, Metzger und fliegende Händler im 17. Jahrhundert von Oberösterreich und Salzburg ins Kärntner Lesachtal gekommen und von da aus ins Drautal weitergewandert. In Berg erwarben sie 1830 einen kleinen Hof und brachten es mit harter Arbeit zu bescheidenem Wohlstand.
Als Vater Adolf auf die Idee kam, in diesem kleinen unbekannten Ort eine Pension zu bauen, wurde er mehr belächelt als bewundert. Denn das Risiko zu scheitern war groß. Weit und breit kein See, kein Wintersportzentrum.
Der Zametterhof vor der ersten Sommersaison 1957
Der Zametterhof
Für den aufstrebenden Jungunternehmer kein Grund zum Zweifeln: Er baute auf die anwachsende Gästeschar, die sommertags durch die Kärntner Lande fuhr, auf den herrlichen Ausblick, die schöne Lage des Hofs und die Tradition der Sommerfrische in Berg, die bis in die 20er Jahre zurückreichte.
Adolf verspürte den unbändigen Willen, etwas Bleibendes zu schaffen. Seine Vorliebe fürs Planen und Bauen hatte er seit der Kindheit entwickelt. Er war schon als Volksschüler begeisterter Rechner und verbrachte Stunden mit Überlegungen, wie sein zukünftiges Hoferbe vergrößert werden könnte. Zeit war ohnehin genug, da er die langen Sommer über auf den Almen Schafe hüten musste. Trotzdem schienen die Pläne etwas gewagt, ohne Ausbildung und Unterstützung. Da kam der rettende Gedanke: Mit einer Frau den Weg gemeinsam gehen.
Das Wagnis begann mit 100 Schilling
Kaum zu glauben, aber es stimmt. Nachdem er nach langem Brautwerben seine Hilde heimgeführt hatte – wehmütig erinnert er sich: „Wir haben noch bei der Petroleumlampe geheiratet.“ – begann die junge Familie mit der intensiven Vermarktung von Äpfeln, Birnen, Zwetschkenschnaps, Speck und Hauswürsten. Zuerst im Drautal, dann am Weißensee, per Fahrrad, Pferd und Leiterwagen. Wohl oder übel ging es Adolf bald zu langsam, denn die Kunde von seiner extraguten Qualitätsware ging wie ein Lauffeuer durch die Lande, ein Motorrad musste her.
Irgendwann dann in einer kalten Winternacht, es schneite leise vom Himmel, fasste er den Entschluss, auf sein geliebtes Hoamatl eine Fremdenpension mit 40 Betten zu bauen. Niemand konnte sich so recht vorstellen, wie er das wohl zuwege bringen mochte, und mit welchen Mitteln. Allein die unbändige Unternehmungslust ging mit ihm durch, sodass er bereits am nächsten Tag einem Architekten in Villach schrieb, er möge sich die Sache einmal ansehen, er wolle eine Pension bauen, Holz wäre genug da, aber er brauche einen anständigen Architekten.
Der kam im Frühling, sogar mit einem eigenen Auto; Vater Adolf gerade mitten in der Arbeit beim Veredeln der Obstbäume. „Acha, achso“, grübelte er nicht gerade beeindruckt, als er sich Gelände, Hof und Umgebung besehen hatte. „Und Sie wollen hier wirklich eine Pension bauen?“ fragte er ungläubig, um sich noch einmal der Einmaligkeit des Vorhabens zu versichern. Freudig schüttelte Vater Adolf dem Mann die Hände und erläuterte heftig gestikulierend seinen unausgereiften Plan. Der Architekt seinerseits, der sich nach vorhandenen Barmitteln erkundigte, bedankte sich alsbald höflich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und verabschiedete sich – für immer, wie sich bald herausstellte. Adolf stand da, unter seinen Obstbäumen, gaffte dem dröhnenden Vehikel nach und beschloss: „Jetzt erst recht!“
Familie Seywald 1957: Die Eltern Adolf und Hilde mit Klaus und Erika.
Das Glück blieb ihm treu, zusammen mit zwei Architekturstudenten wurde ein erstes Projekt ausgearbeitet, wenn auch nur auf dem Papier. Von behördlicher Seite hatte man dafür aber nicht viel übrig. Die zwei jungen Phantasten hatten nämlich einen Sanatoriumsbau ohne Dachstuhl geplant, der die biederen Beamten auf die Palme brachte. Das Projekt, das anscheinend nicht ins Landschaftsbild passte, hatte inzwischen 6000 Schilling verschlungen. Adolf blieb also nichts anderes übrig, als seine Produktion an Obst, Schinken und Schnaps zu verdoppeln, was ihm auch gelang. Als Speckbauer von Oberkärnten wurde er bald bis Kitzbühel und Badgastein bekannt, das Grandhotel Bellevue pries seine Ware.
Beim dritten Anlauf, einem abermals überarbeiteten Plan, einer in „reiner Notwehr“ zustande gekommenen Bestechungsaffäre (Adolf stiftete dem damaligen Leiter der Baukommission nach einem reschen Saufgelage um vier Uhr früh eine ganze Seite Speck mit zugehörigem Hausbrand) und den besagten, übriggebliebenen hundert Schilling ging es dann endlich, im Frühjahr 1958, an die Arbeit. Die Leit’n unterhalb des Bauernhofs wurde flachgeschoben und mit dem ersten Glocknerhof bebaut. Es war eine einfache Pension ohne Zentralheizung und Balkone, aber das erste Haus mit fließendem Warmwasser im Drautal.
Unterhaltung und Gesang im Blut
Süßigkeiten hatten es auch den Barbesuchern angetan. Papa hatte in der alten Glocknerbar ein Vogelnest aufgehängt, aus dem sich Verliebte Minzezuckerln nehmen konnten. In der Musikbox liefen rund um die Uhr die schmalzigen Ohrwürmer der Zeit, die Flippers oder die Bambis, und der Parkettboden war kiloweise mit Schneeweiß eingestreut, sodass übereifrige Tänzer nicht selten auf die Nase fielen.
Den Tick mit dem Rutschmittel wenden wir noch heute an, wenn ein Tanzabend vor der Tür steht. Dann verteilt er mit dem Besen so viel Mehl über den Tanzboden, dass am nächsten Tag die Zimmermädchen stöhnen. Mit dem Schneeweiß schwingt sich das Tanzbein einfach eleganter.
Steiles Duett von Hilde und Onkel Hansel, 1964
In der alten Glocknerbar sangen wir auch oft um die Wette; ein Gast packte seine neue Gitarre aus, ein anderer stimmte mit der Ziehharmonika ein. Das waren schöne Stunden, wenn das ganze Lokal, angeregt von den Amateurkünstlern, im Takt klatschte. Gästekabarett heißt das heute, und es macht immer noch Spaß.
Besonders Roberto hat sich damit verdient gemacht. Er gehört bereits zum Inventar des Glocknerhofs. Mit seinen Meissner-Buam spielte er schon 1973 auf der Terrasse, so laut, dass die letzten Mäuse Reißaus nahmen. In der Zwischenzeit ist er wohl etwas ruhiger geworden, aber nichtsdestotrotz unterhaltsam.
Die Musik liegt unserer Familie im Blut. Großvater Paul dirigierte die Berger Trachtenkapelle, die halbe Verwandtschaft ist im Kirchenchor oder im Männergesangsverein, jedes Kind lernte mindestens ein Instrument. Heute sind es Adolf, Wilfried und Klaus, die auch vor Publikum gerne musizieren. Adolfs Trompetenkünste sind ja ortsbekannt.
Einige Jahre spielten die Kinder sogar in einer eigenen Band, die bei einem Spanferkelgrillabend gegründet wurde. Die Band wurde daraufhin kurzerhand „Sauband“ getauft, auch wenn sie gar nicht so übel klang. Nachfolger dieser schon historischen Kapelle sind die Wallner Buam, mit denen Adolf immer wieder auch Kabarettstücke aufführt.
Im Glocknerhof gab es zuweilen auch größere Unterhaltungsspektakel. Einmal hatten wir eine Misswahl, zu der fast 1000 Leute von auswärts kamen. Berühmtheiten wie Albano und Romina Power haben hier übernachtet, Telly Salavas, Elliott Gould, Timothy Dalton und Klaus Kinski. Aber ganz ehrlich, solche Bekanntheiten bringen eher Unruhe ins Haus. Von einem gemütlichen Heimatabend oder einem Spielfest für die Kinder haben die Gäste doch mehr.
Interessant ist, wie sich unser Angebot entwickelt hat. Von Anfang an stand der Familien- und Erholungsurlaub im Vordergrund, später kamen die vielen Sportmöglichkeiten und die Gesundheit dazu. Das Baden hatte immer schon Bedeutung. Als wir 1967 das beheizte Freischwimmbad bauten, waren wir die ersten in ganz Oberkärnten, ebenso wie später beim Hallenbad 1973. Papa war richtig stolz auf diese Attraktionen.
Das Sportangebot entwickelte sich aus der Notwendigkeit, den Gästen mehr Abwechslung zu bieten. Da die natürlichen Voraussetzungen rund ums Haus Traditionssportarten wie Alpinskifahren und Segeln schlecht oder gar nicht zuließen, mussten andere Betätigungsfelder gefunden werden: wie Langlauf und Eislauf im Winter, Karting, Radeln, Fischen, Bogenschießen, Modellfliegen und Tennis im Sommer.
Die Landwirtschaft – Grundstock zum Erfolg
„Für Papa war die Landwirtschaft Grundlage für allen Erfolg. Ihm ging es immer darum, den Besitz zu erhalten und zu vermehren. Er hat recht. Vernünftig wirtschaften kann man nur, wenn man weiß, worauf man steht. Nicht nur das Haus haben wir deshalb in diesen 50 Jahren ausgebaut, auch die landwirtschaftliche Produktion haben wir den Möglichkeiten angepasst.“
Mama Hilde im Gemüsegarten, 2013
Wenn ich daran denke, was wir in den 50er Jahren noch alles produziert haben, wird mir heute noch schwindlig. Vom Flachs angefangen über sämtliche Gemüse- und Getreidesorten bis zum Kartoffelanbau hat Papa alles probiert. Unsere Hochzeitsreise verbrachten wir bei der Ernte. Mit den Jahren zahlte sich der Anbau aber immer weniger aus, und auch die Zeit fehlte uns dazu.
Von seinem Vater hat Papa die Leidenschaft für den Obstbau und die Gärten geerbt. Bäumchen pflanzen, Gemüse und Salate anbauen, eigene Kräuter ziehen, Rosen züchten: nicht nur der wirtschaftliche Ertrag war ihm wichtig, sondern auch die Schönheit der Natur rund ums Haus, der Blumenschmuck und Umweltschutz.
Während die Bedeutung des Ackerbaus abnahm, gewann die Tierhaltung ständig an Bedeutung. Fleisch- und Wurstwaren werden heute noch selbst erzeugt, ebenso wie Milchprodukte, Speiseeis und die täglich frischgelegten Eier. Wir backen auch das Brot selbst, brennen den Schnaps in der eigenen Hauskellerei und räuchern unseren eigenen Schinkenspeck. Essen soll ein gesundes Erlebnis sein.
Die meisten Gäste interessiert diese Arbeit zwar nicht, aber es gibt immer wieder welche, die kräftig mit anpacken, wenn es etwas zu tun gibt. Nicht selten kam es vor, dass ein Fleischermeister aus dem hohen Norden beim Schlachten half und uns eine neue Wurstsorte oder Sülze erklärte. Andere wollten bei der Heuernte mitschwitzen oder Brotbacken lernen“, Hilde Seywald Anfang der 90er Jahre.
Mundpropaganda war die beste Reklame
Wie schön wär‘s, wenn es heute noch so einfach ginge mit dem Werben. Ich erinnere mich, wie wir Anfang der 60er Jahre eine zweispaltige Anzeige in der Berliner Morgenpost aufgaben und in der darauffolgenden Woche so viele Anfragen erhielten, dass der ganze Sommer ausgebucht war. Stapelweise kam Post, so, als ob wir ein Preisausschreiben veranstaltet hätten.
Geworben wurde anfangs ohne Bild vom Haus und ohne Prospekt. Wenn man die Gäste dann gefragt hat, warum ihre Wahl gerade auf den Glocknerhof fiel, war die Antwort: „Sie haben so nett mit der Hand geschrieben, und wer sich so viel Mühe macht, hat sicher auch Zeit für die Gäste.“ Das Vertrauen hat sich dann ja auch gelohnt.
Postkarten-Ansicht von der Pension Glocknerhof, 1965
Die beste Reklame war natürlich Mundpropaganda, und auch die wichtigste. Ein zufriedener Gast war immer mehr wert als teure Seiten Zeitungswerbung. Wem es einmal gefallen hat, der kam wieder oder schickte uns zumindest Verwandte, Freunde oder Bekannte. Viele trafen sich dann zuhause und tauschten dort ihre Urlaubserlebnisse aus.
Papa war in der Öffentlichkeitsarbeit überhaupt ein Naturtalent. Für ein Spektakel war er immer zu haben, und die Buschtrommeln hatte er gleich auf seiner Seite. Nicht nur, dass er vom Glocknerhof niemanden wegließ, bevor dieser nicht hoch und heilig versprochen hatte, wiederzukommen. Er machte seine Drohungen auch wahr und besuchte die Gäste zuhause in Berlin und Hamburg.
In den 70er Jahren übernahmen Adolf und Wilfried Werbung und Verkauf. Alles, was die zwei in der Hotelfachschule lernten, wurde gleich praktisch ausprobiert, ob es Salzburger Nockerln waren, oder das richtige Gedeck, die Konversation in Französisch oder eben Werbung und Verkauf: z. B. Prospekte, Speisekarten, Eiskarten.
Papa und ich waren froh darüber. Starke Unterstützung konnten wir brauchen, da wir alleine sicherlich nicht Schritt halten hätten können. Werbung und Verkauf wurden nämlich mit jedem Jahr schwieriger, da das Angebot auf dem Tourismusmarkt größer wurde. Es wäre vermessen zu sagen, dass wir die zunehmende Konkurrenz nicht gespürt hätten.
Hinzu kommt, dass man die Gäste jedes Jahr neu bewerben muss, da sie im Gegensatz zu früher ihre Urlaubsziele jährlich wechseln und nicht automatisch neue Gäste bringen. Dies macht die Sache doppelt schwierig, weil man immer wieder aufs Neue werben muss. Auf Zufallsgäste kann man sich ja nicht mehr verlassen“, erklärte Hilde Seywald in den 90er Jahren.
Aus dem Gästebuch vom Glocknerhof
Der hat sein Leben am besten verbracht,
der die meisten Menschen hat froh gemacht.
Elisabeth Geyer, Juni 1965 Gustav-Adolf-Gemeinde, München-Kamersdorf
Als es anschwoll in der Drau
wechselten wir schnell den Bau.
Auf den schönsten Fleck im Tal
fiel treffsicher unsere Wahl.
Hier waren unsere Urlaubsstunden
schöner noch als je zuvor.
Viel zu schnell sind sie entschwunden,
kamen uns wie Sekunden vor.
Familie Kutzki aus Berlin Berg im Drautal, 15. September 1965
(nach der Hochwasserkatastrophe)
Adolf mit Gästen in Heiligenblut, 1960
Frau Wirtin und der Herr Gemahl,
die hatten täglich ihre Qual,
die großen „Mäuler“ vollzustopfen –
doch abends gab’s ’nen guten Tropfen.
Familie Schwarz aus München, 9. Juni 1967
Es steht ein Haus im Kärntnerland
den meisten Leuten wohlbekannt.
Es liegt sehr schön auf Bergeshöh‘,
so steht es da; in aller Ruh.
Familie Haarmann, 2. September 1967
Vor 5 Jahren im August waren wir noch 4
und hatten auch im Glocknerhof Quartier.
Wir waren so glücklich und auch so froh
und gute 9 Monate danach? So so?!!
Des Mädchens Jahre sind nun vier
und diesmal sind wir alle 5 hier.
Wenn wir 2 uns erfreu’n an Bergen und Blüten
werden Oma + Opa unsere Elke* hüten.
Familie Gerhard Schreiber, 23. Juli 1968 * Kurzbezeichnung für Eine Liebe Kärntner Erinnerung
Wunderbar, Wunderbar
liegt der Glocknerhof fürwahr.
Die Rastatter, September 1968
Auweh, es ist enorm,
unserer Taille fehlt die Form.
Die Rastatter, September 1968
Nicht zu vergessen das liebe Vieh,
die Schweine und die Küh‘.
Die eine hat’s uns angetan,
die ganze Nacht macht sie muh muh,
raubt uns so die verdiente Ruh.
Jedoch es kann uns nicht beschweren,
im nächsten Jahr wir wiederkehren.
Die Rastatter, September 1968
Im Wasser fühlten wir uns zwar recht wohl,
doch noch lieber tranken wir in der Bar Alkohol.
Die zwei „Saufziegen“ Martin und Bernd, Juni 1969
Das vierzehnte Mal waren wir heuer hier,
und es war wie immer – ein herrlich Quartier.
Günther und Rosemarie Grothe aus Berlin, Juni 1970
Die Wirtin stets ein Lächeln hat,
der Wirt, er pflegt das Glocknerbad.
Das Essen mundet und ist famos,
der Urlaub also wieder mal ganz groß.
Familie Hermann Otto ans Hannover, Juni 1970
Die lange Fahrt hat sich gelohnt
als erste haben wir das neue Hotel bewohnt.
14 bemühte Hände bedienten uns,
und wir hörten viel über Kunst.
Astrid Johannsen aus Kiel, 30. April 1973 Premierengast im neuen Hotel Glocknerhof
Wer einmal dieses Platzerl kennt,
ich schwer nur von dem Hause trennt;
drum wünsch‘ auf allen Lebenswegen
ich, den Besitzern „Gottes Segen“.
Martha Richter aus Mödling, Jänner 1975
Weit erschallt durchs Land sein Ruf
dank den Helfern im Glocknerhof.
Pfarrer Maximilian C. Weiher von Heyl zu Herrnsheim, 1975
Gast in diesem Hause,
an diesem Tisch zu sein,
ist dankenswert und
liebenswert zugleich.
Nur zu gern kommen wir wieder.
Friedel und Gretel Harnehausen/Fuchs, Februar 1979
Leb‘ wohl, Reißkofel, Spitzkofel und Jauken du –
wir müssen heute gen Kassel zu.
Familie Uffelmann, März 1979
Der freundliche Ton in diesem Haus
gleicht auch mal den fehlenden Partner (fast) aus.
Werner Posselt aus Würzburg, März 1979
Vorher Sonne – Hochgenuß
Nachher Schnee – und Hexenschuß
trotzdem war es wunderschön
will’s Gott, gibt’s auch ein Wiedersehn.
Willy Fleischmann aus Kirchberg, April 1979
Man war bestrebt mit allen Hebeln,
uns nach Kräften aufzumöbeln.
Hamburger Naturfreunde, Juni 1980
Friede dem Hause,
Freude dem Gaste,
und Gruß dem Wandrer,
der vorüber geht.
Emmy und Otto Fremder aus Kassel, April 1982
Es war ganz prima und so schön, wir sagen „danke“ und auf Wiedersehn.
Hilde Ullmann aus Vellmar, Jänner 1981
Ob Sommer, Winter,
Frühlingszeit unser Spruch heißt:
„Allzeit bereit!“ Bei einer Fahrt nach Berg hinein
sagen wir bestimmt nicht nein.
Biggi B. und Petra F. aus Solingen, im März 1983
Das Wiesenblühen und der würzige Tannenduft,
ist für uns Städter ein besonderer Genuß.
Seniorengruppe Berlin-Tempelhof, Juni 1983
Vom Balkon ein Panoramablick,
einem Gemälde gleich…
Die grauen Mäuse Alice Schmidt & Co
Ein Mensch, der nimmt im Glocknerhof Quartier,
der hat es ausgezeichnet getroffen hier.
ÖTV Hamburg, September 1983
Musik und Tanz und Jodellieder
und dazu der weiße Flieder
hier ist auch das Dirndlkleid zu Haus
für uns alle ein Augenschmaus.
L. Weikel aus der Schweiz, Juni 1985
Ce séjour était trop court
pour admirer ce magnifique paysage.
Familie Walter aus Paris, April 1985
Wer Carantanien verstehen will,
soll mit der Seele lesen
und mit dem Herzen hören.
Estella, Februar 1986
Und kommst Du dann endlich nach Haus,
erwartet Dich stets ein saftiger Gaumenschmaus.
Familie Günther aus Frankfurt, Ostern 1986
Das Drautal liegt im Sonnenschein,
hier muß man einfach glücklich sein.
Der Glocknerhof hat uns verwöhnt,
hat uns die Urlaubszeit verschönt.
Fam. Wittke und Putzig, Jänner 1987
Ik heb mijn hart verpand
aan dit hele mooie Land.
Marike v.d. Marel aus Holland, Jänner 1987
Ich glaube wir sind die ersten Franken,
die sich beim Glocknerhof bedanken.
Herbert und Angelika Schmitt aus Waigolshausen/Ufr. 1987
Kärnten: ein Land, wo die Erde redet
und der Himmel singt.
Ella 1987
Die Sonne geht im Osten auf,
aber bezeichnenderweise im Westen unter.
Sigi Maron (Sänger), 1987
Drie maal kwamen wy weder,
van alles hebben wy gegeten,
gedronken en geproefd,
Toch körnen wy nog eens weder,
A is het op de poef.
Familie Kindt – Kieldrecht, Belgien, August 1987
Zum vierten Mal hier und immer zufrieden,
wo sind nur all die schönen Stunden geblieben.
Fam. H. Dick aus Bern, Oktober 1987
8 années de suite à Berg et maintenant au Glocknerhof
Plus je viens, plus je decouvre ses joies.
Que dire d’autre que incroyable.
8 mal in Berg und jetzt im Glocknerhof,
je öfter ich komme,
desto mehr entdecke ich seine Wonnen.
Was soll man anderes sagen als „unglaublich“.
Familien Jansiez und Theys, Februar 1988
Das Essen war gut, die Oma war doll,
alles in allem – der Urlaub war toll.
Fam. Buchkremer + Oma, Neujahr 1989
… dann folgten Tage – wunderschön –
es konnte fast nicht besser gehn!
Wir hatten Schnee und beste Sonne,
Herz und Magen voller Wonne!
So schön – das meinen alle –
war’s anderswo in keinem Falle!
Brunsbüttler Runde, Februar 1989
We zyn hier vandaag en
gaan de 5ste maart naar huis!
‚t was hier heel gezellig,
en hopen hier nog vaak te körnen!
Diana v.t. Schip aus Holland, März 1990
Der Glocknerhof ist ganz gewiß,
ein Vorgeschmack vom Paradies.
Michael Reininger, 28. August 1990
We spent here only one night
but at this place we were right!
Tom Jones, 1991
Urlaub auf dem Glocknerhof ist Spitze!
Euer Erich Mielke, 1990/91
Wy zyn hier al 4 zomers en 3 winters
geweest en we vinden het hier fantasthis!
Kelly, August 1991
Con governo o senza governo
noi „magnemiano“ lo stesso.
Mit oder ohne Regierung,
uns geht’s gleich gut.
Tino, April 1992
Erste Zeugnisse der Esskultur in Kärnten
Der Sekretär des Kardinals von San Marco und Patriarchen von Aquileia, Paolo Santonino, bereiste 1485 zusammen mit dem Bischof von Caorle, Pietro, das deutsche Gebiet Kärntens, um die von den Türken gebrandschatzten Kirchen neu zu weihen. In seinen Reisetagebüchern (aus: Rudolf Egger, Santonino in Kärnten, Verlag Carinthia, 1978) berichtete Santonino über seine Erlebnisse, vor allem aber von den Kochkünsten der Oberkärntner:
Santoninos kulinarische Reise durch Kärnten im 15. Jahrhundert
3. Oktober 1485
Das Festessen auf der Burg Pittersberg in Kötschach war reich besetzt mit zahmem und wilden Geflügel, mit Vierfüßlern, und unter anderem ist auch ein Eichhörnchen in Kräutersauce vorgesetzt worden.
5. Oktober 1485
Burg Goldstein bei Mauthen. An der Tafel des Bischofs wurden als erstes Gericht aufgetragen zwei junge gemästete und im eigenen Safte gedünstete Kapaune. Als zweiter Gang folgten Forellen und Äschen, ähnlich gesotten, in breiten Pfannen aufgetragen, ohne Suppe; von einigen wurden sie mit Kräuteressig genossen. Den dritten Gang bildete Fleisch von Vögeln, die schneller fliegen, und Tieren, die rascher springen. Rebhühner und Braten von jungen Gemsen. Dann wurde aufgetragen ein Gericht, das sie Gepfeffertes nennen, bestehend aus viel Gamsfleisch. Es kamen hierauf Äschen und Forellen, länger als die früheren, schwimmend in einer durch Gewürze buntgefärbten Brühe.
Die Reihe setzten fort andere Rebhühner, in Wasser gesotten, mit Waldhühnern, die in den wilden Gebirgen der Gegend erbeutet werden, in einer grünen Kräutersauce eingemacht… Zum Schluss brachte einer der Diener eine breite Schüssel mit Kraut über einem Stücke Speck. Nichtsdestoweniger entfachte den durch das aufgetischte Kraut verlorenen Appetit die Ankunft von kleinen, von ihnen Pastillen genannten Krapfen, die mit Honig übergossen waren, und von saurer Milch.
Den Beschluss aber machten Birnen verschiedener Art, manche von staunenswerter Größe, ebenso Apfel von bestem Geschmacke und schön gefärbt. Endlich nach zwei Stunden erhoben wir uns vom Tische, den ausgezeichnete Weine verschiedener Gattung, kredenzt in silbernen Bechern, noch erfreulicher gestaltet haben.
6. Oktober 1485
Im Ortsgasthause zu Oberdrauburg sind nicht weniger als sieben Gänge aufgetragen worden, darunter ein Gericht aus gekochten süßen Birnen die, in einer Schüssel angerichtet, zuletzt mit Butter und halbsüßen Gewürzen versetzt worden sind. Auch Fische haben nicht gefehlt, kostbare und schmackhafte, in Öl gedünstete und in Wasser gesottene, dreierlei Gattung Wein wurde in silbernen Bechern kredenzt, zum ersten Trunke ausgezeichneter Malvasier, dann Wein aus Friaul und zum Nachtisch süßer, süffiger Rebolio (Weißwein) ebenfalls aus Friaul.
7. Oktober 1485
Im selben Gasthaus labten sich die Unseren an einem Mahl von sieben Gängen. Dabei wurde ein zweifaches Knödelgericht aufgetragen, das eine in Käsesuppe mit Zwiebeln und Gewürzen, das zweite mit Öl und scharfem Gewürz bereitet. Besonders eilig hatten wir es mit Forellen und Äschen, mit denen wir nach unserer Erfahrung immer gut fuhren. Immer wieder war einer da, der den Tafelnden den Malvasier einschenkte, besonders den deutschen Klerikern, welche bei Tische saßen.
9. Oktober 1485
In Tristach nahm das Mahl seinen Anfang mit gesottenem Kuttelfleck vom älteren Kalb, unserer trippa. Nach dieser Speise sollte ein Schluck bester und unverfälschter Rebolio getrunken werden, damit die Verdauung rascher erfolge. Aufgetragen wurden an zweiter Stelle gedünstete Kapaune und Kalbfleisch, an dritter einige gebratene Hühner und Lende vom Rind zugleich mit roher Zwiebel, den die Deutschen gerne an Stelle einer Kräutersauce essen. Zum vierten und letzten kamen verschiedene andere Gerichte.
12. Oktober 1485
An diesem Tage hatten wir bei der Mahlzeit in Dölsach mehrere Gänge, an ihnen war neu ein Gericht aus Mehlnudeln, gekocht in Milch und in fetter Suppe, das allen schmeckte, weil es schmackhaft und süß war. Am Abend wurde uns auf der Burg Lengberg eine üppige Mahlzeit mit zahlreichen und ausgezeichneten Gerichten bereitet. Unter anderem wurden geboten Äschen, das Stück über zwei Pfund schwer, und andere Fische einer zweiten Gattung, die sie Aalruten nennen, was daherkommt, weil sie für zarter gelten als die Gartenraute; sie sind schmackhafter als schön anzuschauen.
Ihre Schwänze gleichen denen der Aale, gekocht weisen sie eine schwarze und verunstaltete Haut auf, aber ihr Fleisch ist weiß und schmackhaft. Wir hatten außerdem vortrefflich Palatschinken, zum Teil mit Salbeiblättern, zum Teil aber mit kleinen Äpfeln im Inneren, außen mit Zucker statt mit Salz bestreut. Und sie waren allen Anforderungen so entsprechend, dass kaum ein Stück übrigblieb, obschon sie als vorletzter Gang geboten wurden.
13. Oktober 1485
Der treffliche Gastgeber ließ zuerst auftragen: Kuttelfleck vom älteren Kalb/ gut gerichtet und mit Safran gewürzt; als zweiten Gang gesottene Fische, nur Rutten, Äschen und Forellen gemischt. Als dritte Speise kamen – herein einige Hühner und Krähen, die Italien nicht kennt, und Schöpsernes am Spieß. Als vierte folgte Kraut in einer Schüssel, darüber Speck und ein Kranz von Hauswürsten. Diese Speise war delikater als anderswo bereitet und hat fast allen Freude gemacht. Es folgte gekochtes Gemsenfleisch mit kleingeschnittenen Äpfeln und Zwiebeln darüber und mit Gewürz überstreut. An sechster Stelle kamen herein Rindfleisch und ausgezeichnete Hühner in fetter Suppe. Die vorletzte Speise war Fleischsuppe mit Gerste.
Als Nachtisch hatten wir einen großen milden Käse, frische Nüsse und süße Birnen. Daneben gab es noch schön geformtes Weißbrot, das in der Toscana buffetto heißt, und weißen und roten Wein, gleich erlesen in Farbe und Geschmack, der aus dem Kloster Rossatz geliefert wurde.
14. Oktober 1485
An diesem Tag wurde das Mahl unter freiem Himmel im nächstgelegenen Dorf der Kirche des Hl. Chrysanth bei Drauburg eingenommen, weil die Häuser niedrig und nur für Bauern eingerichtet sind. Es gab gute Fische, herausgebacken in der Pfanne und gesottene, desgleichen Knödel aus Brot, das zuerst am Feuer geröstet und dann in einer mit Öl versetzten Tunke aufgeweicht worden ist, ferner Kohl. Wir brauchten auch nicht gutes Brot und Wein zu entbehren.
16. Oktober 1485
Wir hatten nahe der Pfarrkirche Sankt Daniel bei Mauthen ein üppiges Mahl, doch aßen wir nicht von allen Gerichten. Die Hauptstücke der Speisen waren folgende: erstens Weinsuppe mit Eiern und Gewürzen, in der Buttergebäck schwamm; zweitens fette Hühnchen gekocht; drittens Fisch ohne Suppe; viertens gebratene Hühner mit Gamslende; fünftens Gepfeffertes aus Gemsenfleisch und Hühnermägen; sechstens ein Fisch in schwarzer Brühe, mit Gewürzen übermäßig versetzt. Der Fisch hieß Friul (Lederkarpfen) und wog mehr als vier Pfund. Er hat eine dicke Haut ähnlich der des Schweines, konnte sich nicht messen mit Forellen oder Aschen; siebentens Krapfen, gebacken in der Pfanne und mit Eingesottenem bestrichen; achtens Rüben, gesotten in Milch und in der Schüssel mit Speck angerichtet; neuntens Rindfleisch in eigener fetter Suppe; als zehntes und letztes Birnen, Nüsse und Äpfel. Als der Aufmarsch dieser Gänge vollendet war, erteilte der Bischof den Gläubigen die Firmung und verbrachte mit dieser Arbeit den Rest des Tages.
23. Oktober 1485
Im Hause des Pfarrers Hermagoras zu Tröpolach hatten wir als erstes Kuttelfleck vom erwachsenen Kalb, in Wein gekocht, zweitens Hühner mit einem Stück Rindfleisch, in Wasser gekocht, drittens ungewöhnlich große Forellen aus dem Weißensee, der zwischen den Flüssen Dräu und Gail liegt auf der Höhe des Gutisperch (Gitschtals); viertens hatten wir Kraut mit einem Stück Speck; fünftens wurden aufgetragen ein Kranz Brathühner um einen Lammrücken; sechstens kamen nicht von selber, sondern auf besonderen Befehl des Tafelleiters weitere Forellen bester Güte, angerichtet auf Eisstückchen, mit Mandelkernen, Weinberln und Gewürz überstreut, siebentens freuten wir uns, als noch Sträuben kamen, ähnlich (Kraus-) Salat, mit Honigseim gewürzt; als Nachtisch fehlten nicht süße Birnen, weiße und zarte Äpfel, frische und süße Trauben, von der Lese aus Italien gebracht.
24. Oktober 1485
Im Hause des edlen Herrn Andreas Meixner war der erste Gang ein fetter Kapaun und ein anderes junges Huhn. Der zweite frische Fische bester Art, viele und ohne Tunke, unter ihnen schwamm nicht, sondern lag friedlich eine gekochte Rutte ohne Suppe und ohne Gewürze außer Salz, sie wog drei Pfund und hat unter anderem eine Leber von solch gutem Geschmacke, dass ich mich nicht erinnere, von Fischen etwas Schmackhafteres bekommen zu haben.
Der dritte mehrere Brathühner mit Lammrücken bzw. -lende; als vierter Eier, im Wasser, wie sie sagen, verloren (pochiert), und hernach mit Butter noch einmal in der Pfanne herausgebacken und in einer Schüssel angerichtet mit süßem Apfelmus, über das schön färbender Safran und ein wenig Essig gegeben wurde. Als fünfter weitere Fische in Suppe, die man für Forellen halten konnte.
Als sechster Gepfeffertes mit Gamsfleisch; als siebenter zartestes Backwerk, auf Schnee kaltgestellt oder, besser gesagt, mit bestem Zucker bedeckt; als achter Kraut mit Speck, das bei einem solchen Festmahl nie fehlen durfte. Als neunter ein süßes Mus, als zehnter in der Pfanne gebratene Koppen in Menge, als elfter Fleisch vom gemästeten einjährigen Schöpsen (Lamm) im eigenen Safte, als Nachtisch aber milder Käse mit Birnen, Äpfeln und rötlichen Pfirsichen, die kurz vorher im Garten des edlen Gastgebers gepflückt waren und an Wohlgeschmack und Schönheit unseren nicht viel nachgaben. Außerdem war das Brot schneeweiß und leicht, Weißwein und Rotwein in Blume und Farbe nicht zu verachten.
25. Oktober 1485
Wir nahmen die Mahlzeit in dem am Fuße des Berges gelegenen Dorfe Sankt Lorenzen im Gitschtal, in Bauernhäusern, auf zwei Partien aufgeteilt ein. Daselbst wurden auf unserem Tische aufgetragen: erstens gesottene Hühner, zweitens ausgezeichnete, ebenso gesottene Forellen, drittens Brathühner, viertens Kraut mit ranzigem Speck, fünftens Gepfeffertes, heiß mit Hühnerblut und Stückchen von Hühnerfleisch und Hühnerleber, sechstens Rindfleisch mit der Suppe. Bei diesem Mahle hatten wir schön weißes Brot in gefälliger Form, die dem Buffet genannten Honigkuchen von Florenz gleicht. Dazu tranken wir Wein aus Schalen und Zinngefäßen, da es an Trinkgeschirr mangelte.
30. Oktober 1485
Auf der Burg Khünegg bei St. Michael wurden geboten: erstens Brathühner, Rebhühner und Lammrücken, zweitens gesottene Hühner in Suppe, drittens Fische aus dem Pressegger See ohne Suppe, viertens ausgezeichnetes Kraut mit Speck, fünftens Gepfeffertes, heiß und suppig, mit Hühnerhälsen, -lebern und -füßen, sechstens Pfannkuchen mit sauren Äpfeln, siebentens Fleisch vom jungen Schöpsen (Lamm) in Suppe, achtens Gerste in fetter Fleischsuppe, neuntens Äpfel, Birnen, Käse und grüne Nüsse, dazu schneeweißes Brot und Wein, so klar, dass er nur durch den Geschmack von Wasser zu unterscheiden war.
31. Oktober 1485
Beim Mahl gab es Fastenspeisen, da wir am Vortage von Allerheiligen waren. Unter anderem gab es Sauerkirschen, welche sie Weichseln nennen, in Wein gekocht, dann mit Honig versetzt und angerichtet. Es ist eine angenehme Speise und, wie sie sagen, auch eine gesunde. Wir hatten auch eine Honigwabe, von der wir alle gierig nahmen.